"Wenn du der Keyboarder der Band bist, dann ist es auch deine Band. So einfach ist das!", stellte ich klar. "Du musst selbstsicherer auftreten, damit dich die Leute so wahrnehmen, wie du bist. Verstehst du? Hast du eigentlich eine Freundin?", fragte ich weiter.
Nach einem Blick auf die Uhr sprang ich auf. "Schon so spät.", stellte ich fest, doch dann fiel mein Blick wieder auf Dave. Mir war gerade eine Idee gekommen. "Hast du heute schon was vor?"
Erwartungsvoll blickte ich ihn an und wartete auf eine Antwort. Seine Frage überging ich mal wieder, wie so oft, wenn ich nicht in der Stimmung war, zu antworten. Natürlich hatte ich noch Kontakt zu meinen Freundinnen vom College, aber vermutlich war niemand dabei, an den Dave sich erinnern konnte. Obwohl... er hatte sich auch an mich erinnert.

"Nein, nein, aber es ist gar nicht meine Band. Also doch..., nein." Kate und ihre direkte, selbstbewusste Art brachte mich ganz durcheinander. "Ich meine, ich bin nur ein einfaches Mitglied, aber ich bin nicht der Chef!"
Ich lehnte mich irritiert im Stuhl zurück: "Und eine Freundin habe ich auch nicht. Du denn?" Und nach einem Moment erklärte ich: "Also, ich meine, einen Freund? Hast du einen Freund? Nein, ich habe nichts vor. Vielleicht muss ich noch üben? Also Keyboard, meine ich. Keyboard. Ich muss bestimmt noch Keyboard üben!"

"Ist doch egal! Wenn du Mitglied in der Band bist, dann bist du ein Teil der Band, was dir die Erlaubnis erteilt, sie deine Band zu nennen."
Während ich Dave aus dem Café heraus schieben musste und mir einen fragenden Blick von Pete einfing, redete Dave weiter vor sich hin und ich musste mir ein Lachen verkneifen. "Nicht nur einen.", murmelte ich, als wie vor dem Café standen. Ich stellt mich wieder ihm gegenüber hin. "Du musst also noch Keyboard üben. Zumindest glaubst du das? Ich sag dir, was wir jetzt machen! Ich werde dir beibringen, wie du selbstsicherer auftreten kannst und dann werden wir dir eine Freundin suchen! Aber vorher muss ich noch bei der Post etwas abgeben.", fiel mir ein. Ich wartete auf Daves Reaktion über meinen Vorschlag, ein Nein würde ich nicht akzeptieren.

Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Beziehungsweise, mit welcher Antwort ich Kate beeindrucken konnte. In meinem Kopf herrschte panische Leere. "Was für einen?", fragte ich, um etwas zu fragen.
Zu Kates Vorschlag mit meiner Selbstsicherheit sagte ich nichts. Ich hätte gerne widersprochen, aber ich wusste, wie unglaubwürdig das gewesen wäre. "Natürlich helfe ich dir, etwas zur Post zu tragen. Ist es sehr schwer?" Ich würde also noch ein wenig mit ihr zusammenbleiben, das gefiel mir.
Was mir nicht gefiel, war, dass Kate mir eine Freundin suchen wollte. Also nicht sie selber, oder wie meinte sie das?

"Passt schon.", antwortete ich lachend und zog einen Brief aus meiner Handtasche. "Den kann ich gerade noch so alleine tragen.", sagte ich, während ich mit dem Brief vor seiner Nase herumwedelte. Von meiner Idee schien er allerdings nicht sehr begeistert zu sein. "Wenn du lieber Keyboard spielen möchtest brauchst du nur Bescheid zu sagen." Ich zog die Augenbrauen hoch und wartete seine Antwort ab. "Heute Abend gehe ich mit meinem Freund zu dieser Gala, aber ansonsten hab ich noch nichts vor. Also was sagst du?" Um ehrlich zu sein, hasste ich es allein zu sein und da Logan mich heute wegen irgendeiner Bekannten, die er auch noch vom Flughafen abholen musste, versetzt hatte, kam mir die Ablenkung gerade recht.

Kate hatte einen Freund! Man sah mir meine Enttäuschung vermutlich an, aber ich konnte gerade nicht darüber nachdenken, ob man mir etwas anmerkte oder nicht. Ich wusste, dass ich gegen einen anderen Jungen keine Chance bei einer Frau wie Kate hatte. Trotzdem wollte ich mir keine Gelegenheit entgehen lassen, mit ihr zusammen zu sein.
"Och… ich weiß nicht. Ich glaube, Keyboard kann ich auch morgen noch üben. Eigentlich muss ich gar nicht dringend üben. Wenn man zu viel spielt, fängt man sich leicht eine Sehnenscheidenentzündung ein, und ich habe in der letzten Zeit sehr viel geübt."
Kate marschierte entschlossen los, und ich bemühte mich, hinter ihr Schritt zu halten, als wir durch die Tür auf die Straße gingen. Verträumt betrachtete ich dabei ihre dunkelbraunen Haare, die in der Sonne glänzten.

Amüsiert beobachtete ich Daves Redeschwall und entschied mich, ihn nicht zu unterbrechen. Ich überlegte gerade, wo wir hingehen sollten, als Dave verstummte. "Ich weiß nicht wovon du spricht, aber egal. Bei Sehnenscheidenentzündung habe ich abgeschaltet. Können wir gehen?" Ohne seine Antwort abzuwarten, marschierte ich los, doch dann blieb ich abrupt stehen und drehte mich zu ihm um. Fast wäre er in mich hineingelaufen. "Sag mal, bist du mit dem Auto hier? Normalerweise fährt mich Logan, aber gestern ist irgendeine Freundin von ihm hier eingeflogen. Deshalb hat er mich gestern Abend aus seinem Haus gescheucht und sich seitdem nicht mehr gemeldet!", machte ich meinem Ärger Luft. "Was solls. Also, wo steht dein Wagen?"

Ich kam bei Kates Tempo immer noch nicht mit. "Wer ist Logan?", fragte ich unpassenderweise. Aber etwas sicherer wurde ich doch. Und mutig, auch wenn ich überzeugt war, dass ich mir gleich eine Abfuhr einfangen würde: "Wie, er hat dich verscheucht? Hey, du kannst bei uns wohnen!"
Ich hielt mein Skateboard hoch: "Das hier ist mein Wagen. Aber ich wohne nicht weit. Du kannst dich draufstellen, und ich ziehe dich." Unsicher und von mir selber überrascht grinste ich Kate an.

Ich lachte bei seinem Vorschlag. "Klar, wann kann ich einziehen?" Ich führte Dave noch einen Moment an der Nase herum, bis ich sagte: "Es ist nicht so, dass ich kein Zuhause habe. Mein Vater sorgt schon ganz gut dafür, dass sein kleines Mädchen nicht auf der Straße landet. Es könnte ja seinem guten Ruf schaden."
"Ich hab aber gesehen, wie du deinen Wagen geparkt hast. Nur weil ich meine Mails beantworte, heißt das noch lange nicht, dass ich nichts von meiner Umgebung mitbekomme!", sagte ich mit leicht beleidigtem Unterton. "Ich weiß zwar nicht mehr, welches Auto das war, aber das liegt daran, dass Autos mich noch nie so wirklich interessiert haben."

Ich konnte meine Enttäuschung nicht verbergen, auch wenn es natürlich Unsinn gewesen war, Kate anzubieten, bei mir zu wohnen. So toll fand sie mich bestimmt nicht. Trotzdem brachte ich nur ein trauriges "Ach so!" heraus.
Offenbar verwechselte mich Kate, und ich wusste nicht, ob mir das gefiel. Vielleicht verwechselte sie mich mit einem coolen Freund und war deshalb so aufmerksam zu mir. Ich dachte an den Namen, den sie mir gesagt hatte… Logan. Das klang nach einem Kerl, auf den eine Kate abfahren würde, dachte ich eifersüchtig. Wahrscheinlich mit einem Porsche.
Ich registrierte Kates beleidigten Unterton und rettete die Situation: "Aber Geld für ein Taxi habe ich!" Ich stoppte einen Wagen und schob zunächst mein Skateboard und dann Kate auf die Rückbank. Dann zwängte ich mich dazu.
in: SF - Umgebung - Taxi

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